Die Freude am Leben der Anderen
Rege Betriebsamkeit im WAU. Die Gäste rühren in ihren Tassen und so mancher verleibt sich zu spätmittaglicher Stunde eine deftige Mahlzeit ein. An einem Tisch wird es lauter. Ein Pärchen scheint sich zu streiten. Irgendwas mit Oberammergau, Rollercoaster und Grundsatzfragen: Do we belong together? Sie nimmt die Sprühsahne und jagt damit nach draußen, wo sie versehentlich einen Passanten am Kopf verletzt. Hinter der Scheibe wird weitergestritten. Der Zusammenhang ergibt sich alleine aus Wortfetzen. Nur das voyeuristische Bekenntnis erleichtert das Verständnis. Am Ende verschwinden sie so unauffällig, wie sie gekommen sind, als eines dieser Pärchen, die uns gewaltsam ihre Intimsphäre aufzwängen. (kr)
So wunderbar diese Beschreibung auch klingt, war ich, als ich zur zweiten Vorstellung am Samstag ins WAU gegangen bin, ziemlich enttäuscht: Die Performer haben sich entschieden, an einer abgelegenen Ecke hinter einer Säule zu spielen, und waren leider selten lauter als die Kaffeemaschine des Personals.