Clown mit Plattfüßen

Und noch eine Ödipus-Bearbeitung?”, fragen Regisseurin Tamara Hahn und Schauspieler Jochen Keth im Programmheft und versprechen eine gänzlich neue Sichtweise auf Ödipus Rex von Sophokles. Trotzdem wird leider nicht auf die Ödipus-Standards verzichtet: Topfschlagen mit dem Blindenstab und Augenbinde, alles klar. Erst als die Inszenierung den Schuhfetischisten plötzlich fallen lässt und Ödipus zum Clown macht, macht es richtig Spaß Keth zuzusehen, weil er ungezwungen einen einsamen Mann spielt, der auch Ödipus sein könnte. Dabei entstehen dann poetische Bilder, gerade weil in diesem Teil auf eine zwanghafte Aktualisierung von Sophokles Dichtung durch eigene Texte verzichtet wird. Letztendlich: Ödipus Fußstapfen sind groß, die ein Clown mit seinen Quadratlatschen zeitweise bestens füllen kann. (kwf)

Jochen Keth / Tamara Hahn: Der gute König Ödipus